Sergei Tcherepnin
Body Bound Notations
Künstlergespräch mit Fiona McGovern und Axel Wieder: Sonntag, 09. November 2014, 18 Uhr
Eine Serie von fiktiven Notationsmustern gemalt auf Partitur-Blättern aus Leinen. Jede erfundene Notation greift eine bestehende musikalische Sprache auf und verdreht sie, häufig um sie mit lebendigen Formen oder Körperteilen zu verbinden. Gleichzeitig werden viele der Partitur-Gemälde zu Lautsprechern für Musikinstrumente, die auf eine bestimmte Weise, mit einer bestimmten körperlichen Beziehung zwischen Zuhörer/Zuschauer und Bild/Instrument aktiviert werden müssen.
Die Bilder befinden sich in unterschiedlichen Zuständen der Aktivierung. Es gibt eine Bandbreite an Kommunikationsformen. Jedes Bild regt Kommunikation entweder an oder fordert sie ein. Ein Dirigentenstab, gebogen zu schwimmenden Noten, die wiederum zu Kupferdraht werden, reicht zum Betrachter hinaus. Ein Taktfrequenz-Wesen mit einem Pflaster aus Kupfer dient als Ein- und Ausschaltknopf. Dies sind einige der Arten und Weisen, auf die die Gemälde die Betrachter ansprechen.
Die Bilder sind auf beweglichen Tafel-Strukturen befestigt. Diese Tafel-Kombinationen bilden eine Architektur im Raum, durch die sich die Besucher bewegen und in die sie sich einfügen muessen. Innerhalb dieser Architektur bildet ein Ensemble aus Resten von Kupferblechen ein musikalisches Theater, das von den umherschwärmenden Notationen gerahmt wird. Eine für dieses achtteilige Ensemble geschriebene Komposition wird zu bestimmten Zeiten am Tag aufgeführt.
(Sergei Tcherepnin)
Sergei Tcherepnin im Gespräch mit Fiona McGovern and Axel Wieder
Im Anschluß an einen gemeinsamen Gang durch die Ausstellung, bei dem Sergei Tcherepnin einige seiner Soundskulpturen „aktivieren“ wird, sprechen Fiona McGovern und Axel Wieder mit ihm über die den Arbeiten zu Grunde liegenden musikalischen und theoretischen Konzepte, sowie die Potentiale und Problematiken, die ein Arbeiten mit Sound im Ausstellungskontext mit sich bringt. Eine besondere Rolle wird hierbei Tcherepnins Idee eines „Queer Sounds“ bzw. „Queer Listenings“ spielen, sowie seine Zusammenarbeit mit der 2009 verstorbenen Komponistin Maryanne Amacher.
Das Gespräch findet in englischer Sprache statt und ist eine Kooperation mit dem Kunstraum der Leuphana Universität Lüneburg.
Sergei Tcherepnin ist Komponist, Musiker und Künstler. Er lebt und arbeitet zurzeit in New York. Performances und Arbeiten waren zu sehen u.a. im The MIT List Visual Arts Center, Cambridge; The Museum of Modern Art, New York; Georgischer Pavillon auf der 55. Biennale von Venedig; Murray Guy, New York; The Kitchen, New York; Karma International, Zuerich; Guggenheim Museum, New York, und 30. São Paulo Biennale, Brasilien. Er war in 2014 Teilnehmer der Whitney Biennial und ist zur Zeit Stipendiat der Villa Romana in Florenz.
Fiona McGovern ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sonderforschungsbereich 626 „Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste“ der freien Universität Berlin und noch bis Ende November diesen Jahres Visiting Scholar an der Columbia University New York, um ihr Post-doc-Projekt zu den Schnittstellen und Grenzüberschreitungen von Kunst und Musik seit den 1960er Jahren vorzubereiten. Ihre Dissertation mit dem Titel „Die Kunst zu zeigen. Künstlerische Ausstellungsdisplays bei Joseph Beuys, Martin Kippenberger, Mike Kelley und Manfred Pernice“ wird nächstes Jahr im transcript-Verlag erscheinen. Zudem ist sie als freie Autorin tätig und publiziert regelmaäßig in verschiedenen Katalogen und Kunstzeitschriften, darunter Texte zur Kunst, frieze d/e und Springerin. 2012 organisierte sie gemeinsam mit Magnus Schäfer die studio reihe musik im Projektraum Studio in Berlin.
Axel Wieder ist Kurator und Autor sowie Gründungsmitglied der thematischen Buchhandlung Pro qm in Berlin. Nach leitenden Funktionen im Kuünstlerhaus Stuttgart (2007-2010) und dem Arnolfini Center of Contemporary Arts in Bristol (2012-2014) übernahm er 2014 die Direktion von Index-the Swedish Contemporay Art Foundation in Stockholm. 2012 organisierte er zudem eine Ausstellung über die Arbeit der Komponistin und Künstlerin Maryanne Amacher in der Berliner daadgalerie, einschließlich Konzerten und Screenings im Hamburger Bahnhof und an anderen Orten in Berlin. Neben seiner internationalen Vortragstaetigkeit zur Geschichte und Theorie von Ausstellungen, zur Architektur, zum sozialer Raum sowie zur politischen Repräsentation hat er zahlreiche Bücher herausgegeben und publiziert regelmäßig in Ausstellungskatalogen, Anthologien sowie Zeitschriften wie Spike, Frieze, Mousse und Texte zur Kunst.
Kuratiert von Stefanie Kleefeld und Valerie Knoll
Veranstaltungen
Kinder führen Kinder (6 bis 12 Jahre)
Samstag, 15. November 2014, 11.00 bis 11.30 Uhr
Kinderclub (6 – 12 Jahre)
Samstag, 15. November 2014, 11.30 bis 13.30 Uhr
„Visionäre Klangwelten. Neue Musik für Floeten und Live-Elektronik“ – Konzert von Helmut W. Erdmann
Mittwoch, 26. November 2014, 19.00 Uhr
Kunst und Kuchen
Sonntag, 30. November 2014, 15.00 Uhr
Führung durch die Ausstellung
Samstag, 06. Dezember 2014, 15.00 Uhr
„Möglichkeiten der Live-Elektronik“ – Workshop mit Helmut W. Erdmann im Zentrum für Neue Musik Lüneburg
Donnerstag, 22. Januar 2015, 18.00 bis 20.00 Uhr
Katzenstrasse 1, 21335 Lüneburg
Die Ausstellung wird grosszügig gefördert durch das Land Niedersachsen, den Lüneburgischen Landschaftsverband, die Hansestadt Lüneburg sowie die Sparkassenstiftung Lünburg.
Sergei Tcherepnin ist Komponist, Musiker und Künstler. Er lebt und arbeitet zurzeit in New York. Performances und Arbeiten waren zu sehen u.a. im The MIT List Visual Arts Center, Cambridge; The Museum of Modern Art, New York; Georgischer Pavillon auf der 55. Biennale von Venedig; Murray Guy, New York; The Kitchen, New York; Karma International, Zuerich; Guggenheim Museum, New York, und 30. São Paulo Biennale, Brasilien. Er war in 2014 Teilnehmer der Whitney Biennial und ist zur Zeit Stipendiat der Villa Romana in Florenz.
Fiona McGovern ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sonderforschungsbereich 626 „Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste“ der freien Universität Berlin und noch bis Ende November diesen Jahres Visiting Scholar an der Columbia University New York, um ihr Post-doc-Projekt zu den Schnittstellen und Grenzüberschreitungen von Kunst und Musik seit den 1960er Jahren vorzubereiten. Ihre Dissertation mit dem Titel „Die Kunst zu zeigen. Künstlerische Ausstellungsdisplays bei Joseph Beuys, Martin Kippenberger, Mike Kelley und Manfred Pernice“ wird nächstes Jahr im transcript-Verlag erscheinen. Zudem ist sie als freie Autorin tätig und publiziert regelmaäßig in verschiedenen Katalogen und Kunstzeitschriften, darunter Texte zur Kunst, frieze d/e und Springerin. 2012 organisierte sie gemeinsam mit Magnus Schäfer die studio reihe musik im Projektraum Studio in Berlin.
Axel Wieder ist Kurator und Autor sowie Gründungsmitglied der thematischen Buchhandlung Pro qm in Berlin. Nach leitenden Funktionen im Kuünstlerhaus Stuttgart (2007-2010) und dem Arnolfini Center of Contemporary Arts in Bristol (2012-2014) übernahm er 2014 die Direktion von Index-the Swedish Contemporay Art Foundation in Stockholm. 2012 organisierte er zudem eine Ausstellung über die Arbeit der Komponistin und Künstlerin Maryanne Amacher in der Berliner daadgalerie, einschließlich Konzerten und Screenings im Hamburger Bahnhof und an anderen Orten in Berlin. Neben seiner internationalen Vortragstaetigkeit zur Geschichte und Theorie von Ausstellungen, zur Architektur, zum sozialer Raum sowie zur politischen Repräsentation hat er zahlreiche Bücher herausgegeben und publiziert regelmäßig in Ausstellungskatalogen, Anthologien sowie Zeitschriften wie Spike, Frieze, Mousse und Texte zur Kunst.