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KUNST

Lüneburg

Eine Retrospektive - Vortrag

Veranstaltung   15. Juli 2006 – 18. Juli 2006

Vom 15.-18. Juni ist die Künstlerin und Philosophin Marina Grzinic in Lüneburg zu Gast. Neben einem Vortrag in der Universität Lüneburg präsentiert sie Ausschnitte aus den gemeinsam mit Aina Smid (Ljubljana) entstandenen Videoarbeiten. Marina Grzinic lebt und arbeitet in Ljubljana und Wien wo sie als Professorin für post-konzeptuelle Kunst-Praktiken an der Akademie der bildenden Künste lehrt. In Ljubljana forscht sie am Philosophischen Institut ZRC SAZU (Scientific and Research Center of the Slovenian Academy of Science and Art). Außerdem arbeitet sie als Medientheoretikerin, Kunstkritikerin und Kuratorin. Aina Smid lebt in Ljubljana, ist Professorin der Kunstgeschichte und arbeitet als Herausgeberin eines Designmagazins.

Vortrag #1

Marina Grzinic (Ljubljana / Wien)
Creativity in Art vs. Forms of Resistance-
Abstraction, evacuation of resistance and sensualisation of emptiness

15. Juni, 20:00 Uhr, Universität Lüneburg, Raum 7.19

In ihrem Vortrag geht Grzinic der Frage nach, welche Formen des Widerstandes Kunstinstitutionen und Kunstprojekte, die in der kapitalistischen ersten Welt angesiedelt sind, leisten können. Kunstformen bringen Innovation und „Kreativität“ hervor - aber leisten sie auch Widerstand? Wie lässt sich Widerstand erzeugen, der Möglichkeiten eines umfassenderen Wandels eröffnet?
Grzinic vertritt in ihrem Vortrag die These, dass die Erfahrungen dieser Ersten Welt sich von denen der Zweiten und Dritten Welt gravierend abheben. Nahezu nichts, was in der Zweiten und Dritten Welt produziert wurde, reflektiert sich in der Ersten Welt des Kapitalismus, oder ist gar ein Teil von deren Genealogie. Die Geschichte wurde für die Erste Welt geschrieben, Dinge wurden für sie kapitalisiert und was auch immer sich diesem Prozess entzieht, wird aus dieser Geschichte ausgeklammert. Es stellt sich für Grzinic die Frage, ob wir einen neuen Raum artikulieren werden, einen Raum für uns allein und welche Formen noch in der Lage sind, Dinge sichtbar und politisch revolutionär zu machen?

Videolounge #3

Marina Grzinic and Aina Smid
The performative, political and technological
Eine Retrospektive: Videos von 1982 – 2005

16. und 17. Juni, jeweils von 18.00-20.00 Uhr,
Halle für Kunst eV, Reichenbachstrasse 2, 21335 Lüneburg

Neben dem Vortrag zeigt Marina Grzinic Ausschnitte aus ihren Videoarbeiten, die zwischen 1982 und 2005 gemeinsam mit Aina Smid entstanden sind. Grzinic wird die in vier Teile gegliederte Retrospektive (Performative Strategien von Grzinic und Smid (Vor und hinter der Kamera), Bürgerkrieg im Balkan/Ex-Jugoslawien, das Moment der „Retro-Avantgarde“ und die Osteuropäischen Monster und Aliens) auszugsweise vorstellen und kommentieren. Marina Grzinic und Aina Smid, verbindet seit mehr als zwanzig Jahren eine vielschichtige künstlerische Zusammenarbeit im Bereich der Videokunst. Die Installationen und Videoarbeiten der beiden Künstlerinnen bedienen sich unterschiedlicher stilistischer Effekte, welche Referenzen auf das narrative Autorenkino (von Godard und Fassbinder) mit Referenzen auf poetische oder theoretische Texte beispielsweise von Tschechow, Duras, Weibel oder auch von Grzinic selbst, vereinen. Diese narrativen Elemente treffen auf Einflüsse aus den Massenmedien wie TV, Werbespots oder Nachrichten. Indem sich Zitate in einem vielschichtigen, komplexen Konstrukt überlagern, wird ein visueller Rahmen geschaffen, der nicht auf Empathie abzielt, sondern durch seine Bildsprache selbst überzeugt. Aus diesem Material filtern die Künstlerinnen bruchstückhafte „Fiktionen“ heraus, welche sie um politische Figuren, Künstlergruppen und kulturelle Artefakte spinnen. Die Fiktionen selbst scheinen in dieser medialen Welt einem Fluss ständiger Verwandlungen zu unterliegen. Ihre Videos verstehen sich als politische und künstlerische Artefakte. Sie sollen aber nicht zuletzt auch als Dokumente der slowenischen Videokunst betrachtet werden.