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KUNST

Lüneburg

Identität hat man doch zu viel – Videolounge

Veranstaltung   9. Dezember 1999

Alex Bag (USA), Sadie Benning(USA), Karen Black(USA), Patty Chang (USA), Elke Krystufek (A), Annika Ström (S)

vorgestellt von H.C. Dany

Identität war eines der wiederkehrenden Themen der letzten Jahre. Dabei entstanden Fragezeichen und Ansätze zu einem anderem Umgang. Einen wesentlichen Anstoss gab dabei die technologische Entwicklung. Etabliert hat sich vor allem eine in sich widersprüchliche Neuorganisation der Arbeit. Diese degradiert das Subjekt durch eine extreme Arbeitsteilung zu simpelsten Tätigkeiten und appelliert jedoch gleichzeitig an seine Selbstverantwortung. Im wachsenden Bereich der immateriellen Arbeit wird der subjektive Faktor zur Resource der Produktion. Auch in der Theorie taumelten die Identitätsbegriffe, sei es als Cyborg, Gendertrouble oder Gespenster. Selbst im täglichen Leben scheinen die Ichs nicht mehr zufrieden damit wie sie sind - die Sorge um sich selbst boomt. Vor dieser Entwicklung können die an diesem Abend gezeigten Videos als Teile einer Werkzeugkiste im Umgang mit dem Run auf die Identität gelesen werden. Ihre Produzentinnen, die gleichzeitig als Darstellerinnen agieren, setzen sich in ein Verhältnis zu Identitäten, die ihnen von der Gesellschaft vorgeschlagen werden. Sie eignen sich Rollenmodelle oder Klischees an, mal als schützende Mimikry, um damit zu spielen, sie auseinanderzunehmen oder als Fundament einer Verdrehung. Gerahmt wird das Programm von zwei Ausschnitten aus Kinofilmen den sechziger Jahren, Michael Powells "Pepping Tom" und Jean-Luc Godards "Maskulin Feminin", in denen wiederum Frauen vor Kameras stehen.