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KUNST

Lüneburg

Jochen Kölsch

Filmvorführung „Hannah Arendt – Denken und Leidenschaft“ (2006) & „Günter Gaus im Gespräch mit Hannah Arendt“ (1964) – Kunst und Kuchen Spezial

Vermittlung   8. April 2018

Sonntag, 08. April 2018, ab 16 Uhr
Ort: Halle für Kunst Lüneburg, Reichenbachstr. 2, 21335 Lüneburg
Laufzeit: 42 Min. & 72 Min.
Eintritt frei

Im Rahmen der aktuellen Ausstellung „Vom Handeln“ zeigt die Halle für Kunst zwei Filme über und mit Hannah Arendt. 1906 als Tochter säkular-jüdischer Eltern in Hannover geboren, studierte Arendt bei Martin Heidegger und Karl Jaspers Philosophie und Theologie bevor sie 1933 zunächst nach Paris und dann, 1941, in die USA emigrierte. Vom nationalsozialistischen Regime 1937 ausgebürgert, war sie zunächst staatenlos, bis sie 1951 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft erhielt. Im Exil in New York schrieb Arendt ihre wichtigsten Texte; darunter „Elemente und Ursprünge totalitärer Herrschaft“ (1951), „Eichmann in Jerusalem. Die Banalität des Bösen“ (1963) sowie „Vita activa oder Vom tätigen Leben“ (1958). Wobei ihre, im letzteren formulierten Überlegungen zum Handeln als Weltbezug, d.h. als Interesse für und Sorge um die Welt, Ursprung und Bezug der aktuellen Ausstellung bilden.

Die Dokumentation „Hannah Arendt - Denken und Leidenschaft“ (Regie: Jochen Kölsch, Buch: Clarissa Ruge und Ursula Ludz, 2006, 42 Min.) zeichnet die Entwicklung der für das 20. Jahrhundert einzigartigen politischen Theoretikerin und Philosophin nach. Das Besondere des Porträts von Jochen Kölsch ist wohl das „Sich-Verweben“ der eigenen Aussagen Arendts mit denen von Freunden, Weggenossen und Familienangehörigen, die zum Teil erstmals über Arendt öffentlich sprechen. Die sich einander ergänzenden, oft jedoch auch auseinandergehenden persönlichen Schilderungen bilden eine Collage, die sich der facettenreichen Denkerin und ihrem zumeist kontrovers diskutiertem Werk auf verschiedene Weise nähert.

Das mittlerweile als legendaer geltende Gespräch zwischen Hannah Arendt und Günter Gaus (1964, 72 Min.) ist hingegen eines der seltenen Interviews, in dem die ansonsten eher medienscheue Arendt über sich selbst und ihr Werk spricht. Gaus selbst bezeichnete das Interview als eindrucksvollstes und ausdrucksstärkstes, das er je geführt habe. Im Zentrum des Gespräches, das im Rahmen seiner Sendung „Zur Person“ stattfand, stehen Gegenwartsfragen zu politischem Denken und Handeln. Weitere Aspekte sind Fragen zu Geschlechterrollen sowie der Prozess Adolf Eichmanns, über den Hannah Arendt kurz zuvor ihr viel diskutiertes Buch „Eichmann in Jerusalem“ veröffentlicht hatte. Darüber hinaus spricht Arendt über Flüchtlingshilfe und rechte Bewegungen sowie was es heißt, existenziell angegriffen zu sein. Wobei man bei all ihren Überlegungen und Äußerungen meint geradezu greifen zu können, wie Arendts Gedanken in ihr arbeiten.

„Kunst und Kuchen“ Spezial findet im Rahmen der Ausstellung „Vom Handeln“ mit Arbeiten von Will Benedict, Bernadette Corporation, Stephan Janitzky, Steffen Jørgensen, HC Playner, Puppies Puppies, Ulla Rossek und Diamond Stingily statt.