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HALLE

FÜR

KUNST

Lüneburg

‘noton&Mac176;’

Veranstaltung   11. Mai 1999

mit Carsten Nicolai (D)
vorgestellt von Florian Kundt

Auszug aus der SZ vom 3.3.99/feuilleton:

...Carsten Nicolai, der als erfolgreicher Bildender Künstler seine internationalen Kontakte einbrachte, leitet in Partnerschaft sein eigenes Label Noton – Archiv für Ton und Nichtton, auf dem auch seine Musik erscheint. Hier bilden wissenschaftliche Modelle wie Keplers Plaetentheorie, chemische Moleküle, Kerne, Schneekristalle die Formvorlagen für sich wiederholende Geräuschschleifen. Spiegelung, Dopplung, Polarisierung, so kommen die Loops ins Taumeln, winzige Ungenauigkeiten, beim Transfer von Maschine zu Mensch verstärkt, sich überlagernde Klangwellenprofile, werden subjektiv zu Musik.

Carsten Nicolais Konzepte sind radikal, doch bei aller Wissenschaftlichkeit geht es um nichts anderes als das Hörbarmachen verborgener ästhetischer Qualitäten. Und die sind spürbar weit entfernt von posthumaner Maschinenideologie, werfen einen im Gegenteil auf die eigene Sensibilität als Mensch im anonymen Raum globaler Kommunikationssysteme zurück – wie die geheimnisvollen funktionslosen Piktogramme und diffusen Sounds, mit denen Carsten Nicolai während der Documenta X die Stadt Kassel überzog, ihre öffentlichen Medienkanäle infiltrierte.

PINKY ROSE
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