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FÜR

KUNST

Lüneburg

Hans-Christian Lotz, Loretta Fahrenholz

Wie man ruhig wird

Veranstaltung   18. Mai 2009

im SCALA Programmkino, Apothekenstraße 17, 21335 Lüneburg

Vorführung des Films »Wie man ruhig wird« (2008) von Loretta Fahrenholz und Hans-Christian Lotz mit einem anschließenden Gespräch moderiert von Tobias Kaspar

Nike, Bilal und Marvin beziehen ein Studio und beginnen voller Idealismus einen Workshop mit jungen MigrantInnen afrikanischer Herkunft. Das Unverständnis der TeilnehmerInnen über die improvisierten Workshops stellt den Sinn des Unternehmens jedoch ebenso in Frage wie die internen Profilierungskämpfe der drei Projektleiter. Als sich zudem eine Liebesgeschichte zwischen Bilal und Nike anbahnt, gerät das labile Gleichgewicht ins Wanken. Das politische Engagement tritt vor den persönlichen Bedürfnissen der drei Projektleiter in den Hintergrund und sie verlieren das Ziel ihres Vorhabens aus den Augen.
In der Enge des Studios spielen sich in kammerspielartigen Szenen gruppendynamische Prozesse ab, wobei stereotype Künstlerrollen ebenso ausgelebt wie dekonstruiert werden. Die provinzielle Idylle der Schauplätze außerhalb des Studios verleiht dem Set einen romantischen Beigeschmack, ohne dass diese Szenarien als Gegenmodell zur abgeschlossenen Welt des Studios wirksam werden können. Auch scheint den Künstlern die soziale Realität außerhalb ebenso fern wie »Afrika« zu sein.

Loretta Fahrenholz und Hans-Christian Lotz inszenieren die Diskrepanz zwischen dem Anspruch an die gesellschaftliche Relevanz künstlerischen Arbeitens und den tatsächlichen Wirkungsmöglichkeiten als somnambul-pubertären Zustand, in dem die Protagonisten zunehmend auf sich selbst zurückgeworfen sind. Durch die Integration unterschiedlichster Bildtypen, Filmgenres, Erzählformen und Inszenierungsarten in einen losen narrativen Rahmen wird Wie man ruhig wird zu einem kaleidoskopisch-reflexiven Film. Gezeichnet wird ein ebenso differenziertes wie ästhetisches Bild einer jungen Künstlergeneration, deren politisches und soziales Interesse durch die stete Selbstreflexion innerhalb des Kunstkontextes ausgehebelt wird.

(Tina Schulz)

Deutschland 2008 – Regie: Loretta Fahrenholz, Hans-Christian Lotz – Länge: 70 min – Mitwirkende: Alexander Hempel, Inka Meißner, Carsten Tabel u. a.

Die Veranstaltung findet statt im Rahmen von:
»Space Revised #3. What if This Was a Piece of Art?«
16. Mai - 12. Juli 2009