Nina Könnemann
Blackpool Illuminations 1991-2005
Der englische Küstenort Blackpool galt lange Zeit als Inbegriff massentauglicher Freizeit- und Vergnuegungskultur, mauserte er sich doch Ende des 19. Jahrhunderts zum beliebtesten Ferien- und Erholungsziel der nordenglischen Arbeiterklasse. Nicht nur in den Sommermonaten tummelten sich dort Tausende, um in einem Meer von Unterhaltungsangeboten und Freizeitvergnügen ein- und abzutauchen. Auch im Herbst hatte die Stadt mit dem 1879 erstmals stattfindenden Lichtfestival „Blackpool Illuminations“ einiges zu bieten. Im Unterschied zu anderen Orten dieser Couleur erfand sich Blackpool jedoch nie neu, mit der Folge, dass seine Strahlkraft als Tourismusmagnet Mitte des 20. Jahrhunderts mehr und mehr verblasste. Das dortige Treiben ist mittlerweile vor allem von Wochenendtouristen in Partylaune geprägt, und noch heute setzt der Küstenort, abgesehen von wenigen, meist unzusammenhängenden Innovationsversuchen, auf altbewährte Arten des Vergnügens, denen das derzeitige Blackpool seinen etwas in die Jahre gekommenen Charme verdankt. Das dem Phänomen „Blackpool“ und seiner seit Jahrzehnten gleichbleibenden Vergnügungs- und Freizeitkultur, inhärente Moment der Repetition ist es, dem Nina Könnemanns Interesse gilt. Ihre in der Halle für Kunst präsentierte Videoinstallation „Blackpool Illuminations 1991-2005“ basiert auf Dokumentaraufnahmen ebenjenen Blackpooler Lichtfestivals, welche bis vor wenigen Jahren in Form von VHS-Kassetten als Souvenirartikel erhältlich waren. Diese geben mit ihren sich Jahr für Jahr nahezu gleichenden Motiven förmlich ein Zeugnis der stetigen Wiederkehr ab. Zwischen dieses dokumentarische Material wird Nina Könnemann am Eröffnungsabend eigene filmische Aufnahmen einspielen, die ihre Beobachtungen sozialer Begebenheiten entlang den Rändern solcherart Spektakel zeigen. Bei Veranstaltungen sowie an touristischen Orten in den letzten zehn Jahren aufgenommen, sind auch sie aufgrund der sich ähnelnden Verhaltensweisen und räumlichen Situationen sowie dem Hang zu altmodischen Vergnügen, welche sie sichtbar machen, von einer Logik der Wiederholung gekennzeichnet.
Kuratiert von Stefanie Kleefeld und Valérie Knoll
Veranstaltungen
Führung durch die Ausstellung
Sonntag, 13. Januar 2013, 15 Uhr
Kunst und Kuchen
Sonntag, 20. Januar 2013, 14–18 Uhr
Führung durch die Ausstellung
Mittwoch, 23. Januar 2013, 19 Uhr
„Mass Observation“
Katha Schulte und Nina Könnemann präsentieren Texte und Videomaterial Mittwoch, 30. Januar 2013, 19 Uhr
Bei Interesse an unserem Vermittlungsprogramm für Kinder und Jugendliche bitten wir Sie uns über vermittlung@halle-fuer-kunst.de zu kontaktieren.
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag 14-18 Uhr und nach Vereinbarung.
Großzügig gefördert durch das Land Niedersachsen, die Niedersächsische Sparkassenstiftung, die Sparkassenstiftung Lüneburg, den Lüneburgischen Landschaftsverband, die Hansestadt Lüneburg und die Lüneburger Bürgerstiftung.
Arbeiten von Nina Könemann (*1971, lebt in Berlin) wurden u.a. präsentiert im House of Gaga, Mexico (2012), bei Mathew, Berlin (2012), im Museum Goch (2011), im Haus der Kunst, München (2011), bei Air de Paris/Castillo Corrales, Paris (2011), im Nürnberger Kunstverein (2010), im Künstlerhaus Stuttgart (2010), in der Galerie Karin Günther, Hamburg (2009), in der Gallery TPW, Toronto (2008), im Portikus, Frankfurt am Main (2009), im Grazer Kunstverein (2007), in der Galerie Daniel Buchholz, Berlin (2006), bei Cubitt, London (2004) sowie im Kunstverein Hamburg (2002).