Das Fotografische Feld: Zur Kunstmarkt-Relevanz der Fotografie – Vortrag von Christoph Behnke im Rahmen von „Off the Record“
Ausgehend von einer enormen Steigerungsrate bei der preislichen Bewertung von Fotografie, die Preisrealisierungen in Millionenhöhe ermöglicht hat, soll versucht werden, die institutionellen und theoretischen Bezüge herauszuarbeiten, die diese Valorisierung verständlich machen können. Dabei wird vor allem auf das Projekt einer modernistischen Autoren-Fotografie eingegangen, die ihre Blütezeit als »Fine Art Photography« zeitgleich mit dem Entstehen der konzeptuellen Fotografie in den 1960er Jahren erlebte. Zwei gegensätzlich strukturierte Subfelder des fotografischen Feldes bilden somit den Ausgangspunkt für die insbesondere in jüngerer Zeit kommerziell erfolgreiche Fotografie in der Kunstwelt. Michael Frieds These von 2008, »Why Photography matters as art as never before«, die sich nicht zuletzt auf hochpreisige Künstler-Fotografen wie Andreas Gursky u. a. bezieht, erweist sich neben ihrem zweifelhaften Wert für die gegenwärtige Kunstproduktion auch als kompatibel mit den Wertbildungen des Kunstmarkts.
Christoph Behnke ist Soziologe und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kulturtheorie, Kulturforschung und Künste (IKKK) an der Leuphana Universität Lüneburg. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen Kunstsoziologie und Kulturökonomie. Forschungsprojekte u. a. zu Corporate Collecting, Artists in Residence und zum Feld der Fotografie. Außerdem projektorientierte Mitarbeit im Kunstraum der Leuphana Universität Lüneburg. Ausgewählte Publikationen: Gegen die ›Schaustellung industrieller Macht‹ im urbanen Raum: zur Praxis von Culture Jamming. In: Lasso #1, hg. von Halle für Kunst eV. Bettina Steinbrügge & Hilmar Schäfer, Frankfurt 2004; Fotografie als Illegitime Kunst - Pierre Bourdieu und die Fotografie. In: Nach Bourdieu. Visualität, Kunst, Politik. Hg. von Beatrice von Bismarck, Therese Kaufmann und Ulf Wuggenig. Wien 2008; Artist-in-Residence. Neue Modelle der Künstlerförderung. Hg. mit Christa Dziallas, Marina Gerber, Stephanie Seidel. Lüneburg 2008; Fotografie. In: Bourdieu-Handbuch. Leben-Werk-Wirkung. Hg. von Gerhard Fröhlich und Boike Rehbein. Stuttgart und Weimar 2009; The Curator as Arts Administrator? Comments on Harald Szeemann and the Exhibition When Attitudes Become Form. In: The Journal of Arts Management, Law, and Society, 40, 2010.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Projekts »Off the Record« statt.
»Off the Record« ist ein Programm aus Vorträgen, Lesungen und Filmvorführungen, das teils korrespondierend mit, teils unabhängig von den laufenden Ausstellungsprojekten der Halle für Kunst in Lüneburg ein allgemeines Rahmenprogramm für eine erweiterte Öffentlichkeit vorsieht. Mit dem strukturell offen gehaltenen und auf verstärkten Austausch zwischen allen Beteiligten zielenden Format, möchte Halle für Kunst die Institution Kunstverein als Ort der »Konversation« rehabilitieren.
In diesem Rahmen wird außerdem regelmäßig zu offenen Filmabenden eingeladen, zur Teilnahme am monatlichen Lesekreis sowie dazu, während der regulären Öffnungszeiten bei einem Kaffee in den bereit gestellten Publikationen und Magazinen zur zeitgenössischen Kunst zu blättern.
Für weitere Informationen zum Programm, den Filmabenden oder dem Lesekreis wenden Sie sich bitte an info@halle-fuer-kunst.de
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