Oral Pitch – Vortrag von Pierre Bau-Blanc im Rahmen von „Beau Travail“
Pierre Bal-Blanc wird seinen Vortrag in Form eines Bewerbungsgesprächs halten und sich an das Publikum wenden. Unter Bezugnahme auf verschiedene seiner Projekte über Einstellungsverfahren, Vorstellungsgespräche und Lohnarbeit, die in den letzten Jahren im CAC Brétigny, Frankreich, präsentiert wurden – zu nennen sind die Ausstellungen »Give more than you Take« von Pratchaya Phinthong und »On the Work of Christopher D'Arcangelo, 1975-1979« –, wird Bal-Blanc insbesondere von dem Projekt »Draft Score for an Exhibition« (2010) berichten. »Draft Score for an Exhibition« ist ein Vortrag, den Pierre Bal-Blanc im Jahr 2010 im Rahmen seiner Bewerbung zum Kurator der 7. Berlin Biennale vor einer Fachjury hielt und der seither mehrfach vor Publikum wiederholt wurde. Die Performance entspricht einer Partitur, die vom Autor oder einer dritten Person aufgefuehrt werden kann. Von Pierre Bal-Blanc wurde sie im Juli 2011 im Frac (Fonds Regional d'Art Contemporain) Île-de-France in Paris aufgeführt. Später wurde sie anlässlich der Messe Artissima 18, Turin, von einem zu diesem Zweck angestellten jungen Mann eines italienischen Escort-Service umgesetzt. Wiederholt wurde es zudem durch den Kunstvermittler des CAC Brétigny im Kontext des Programms »The Escort«, sowie im November in der Secession in Wien durch Pierre Bal-Blanc.
Pierre Bal-Blanc ist Direktor des CAC Brétigny (Zentrum fuer zeitgenössische Kunst in Brétigny, Grossbereich Paris) in Frankreich, wo er parallel zum Ausstellungsprogramm des CAC (u. a. Santiago Serra, Artur Zmijewski in 2004; Clemens von Wedemeyer und Maya Schweizer in 2007; Mattin, Marie Cool Fabio Balducci, Pratchaya Phinthong in 2009; Ei Arakawa in 2011) seit 2003 auch das »Phalanstère Projekt« leitet, eine Serie von ortsspezifischen Kunstprojekten (u. a. mit Atelier van Lieshout, David Lamelas, Roman Ondak, Teresa Margolles). In seiner Reihe internationaler Ausstellungen wie »La Monnaie Vivante - Living Currency« (Micadanses, Paris, 2006, STUK, Leuven, Tate Modern, London, Museum of Modern Art, Warsaw, Berlin Biennale, 2010), verhandelte er aktuelle und historische Analysen zum Körper, sowie Strategien in Verbindung mit Performance-Kunst. Bal-Blanc kuratierte die Ausstellung »Reversibility« fuer die Fair Gallery während der Frieze Art Fair in 2008 und »The Death of the Audience« in der Secession, Wien, in 2009 (Katalog: »Ver Sacrum / The Death of the Audience«, 2011). Außerdem co-kuratierte er die Ausstellungsserie »Cornelius Cardew and the Freedom of Listening« (CAC Brétigny, Künstlerhaus Stuttgart, 2009, Culturgest, Porto, 2010), sowie die Ausstellung »Anarchist without Adjectives: On the Work of Christopher D'Arcangelo, 1975-1979« (CAC Brétigny, Artists Space, New York, 2011).
»Beau travail«
Vortragsreihe zum Thema Arbeit
Oktober bis Dezember 2011
Für die Reihe wurden sechs Referent/innen eingeladen ueber den Begriff der Arbeit im Kunstfeld zu sprechen. Obzwar im aktuellen Diskurs zur zeitgenössischen Kunst virulent, konzentrieren sich die Beitraege inhaltlich nicht primär auf Diskurse über immaterielle Arbeit und Prekarität, die allerdings im Rahmen der Vortragsreihe als nicht zu ignorierender Hintergrund zu bedenken sind. In der Reihe zeigt sich vor allem ein Interesse an Beobachtungen und Debatten zu gegenwärtigen Arbeitsweisen in der Kunst. Es werden Fragen gestellt, was der Begriff der Arbeit in der zeitgenössischen Kunst bedeutet, der sich nicht nur in Objekten manifestiert, sondern auch in Handlungen und Haltungen. Wie setzen sich Künstler/innen aber auch andere Akteure gegenwärtig mit Arbeit auseinander? Und wie setzen sie dies um? Was sind in einer Aera der Gesten, der Appropriationen, der Reproduktionen und des Referenzialismus zeitgenössische Produktionsweisen? Was ist die Arbeit in der Kunst?
Mit Beiträgen von Roberto Ohrt (Donnerstag, 20.10.), Ilya Lipkin (Freitag, 28.10.), Marcus Steinweg (Donnerstag, 10.11.), Adam Szymczyk (Donnerstag, 24.11.), Kerstin Stakemeier (Freitag, 02.12.), Pierre Bal-Blanc (Donnerstag, 08.12.).
Großzuegig gefördert durch das Land Niedersachsen, die Sparkasse Lüneburg, den Lüneburgischen Landschaftsverband, die Hansestadt Lüneburg und die Lüneburger Bürgerstiftung.