Provence
PROVENCE ist ein auf acht Ausgaben beschränktes Magazin, das die Verbindungen des Feldes der Kunst mit den Bereichen der Werbung und des Designs untersucht. Bereits die erste Ausgabe von PROVENCE, Issue P, wurde im Juni 2009 von einer Ausstellung begleitet, in der mittels Dokumentationsmaterial über die Publizitätspraktiken des »agent d’art« Ghislain Mollet-Viéville und die 1977 begonnene Arbeit »Journals Series« von John Knight Beispiele solch diskursiver Verbindungen gezeigt wurden. Kunst als relativ autonome, diskursive Sphäre und ein Bereich wie beispielsweise Design als relativ heteronome Praxis verbleiben dabei nicht in Opposition zueinander, sondern werden als Verbund einander durchdringender Praxen sichtbar gemacht. In diesem laufen ästhetische Praxis, Ideologie und soziale Rituale zusammen und münden in neu zu bestimmenden Zonen der Unschärfe, in denen Systeme wie die Kunst, die Mode oder das Design gleichzeitig funktionieren und nebeneinander zirkulieren können, ohne gänzlich ineinander zu kippen.
In Verbindung mit PROVENCE Issue O, der Mitte Mai zu erscheinenden dritten Ausgabe des Magazins, wird in der Ausstellung in der Halle für Kunst ein Blick auf Untersuchungen und Phänomene geworfen, der Verbindungen von Praktiken der Werbung, der Kunst und der Publizistik des späten 19. Jahrhunderts mit der Gegenwart zulässt:
Ei Arakawa interviewt Malik Gaines über den Aktivisten der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung W.E.B. Du Bois, einen der ersten afroamerikanischen Absolventen der Harvard University. Neben dem Artikel sind von Fotos aus Bed-Stuy zu sehen, einem bewohnten Lagerhaus, in dem Ei Arakawa lebt und arbeitet.
Ein »Dust Jacket« für Issue O von Gerry Bibby, der sich auf seine Serie »The Screens / The Islands« bezieht.
Eine Reihe von Mikrofiches mit Bezug zu Gustave Flauberts Roman »Bouvard et Pécuchet« von Jay Chung & Q Takeki Maeda.
Edgars Gluhovs zeigt zwei gerahmte Drucke von Menüs, die Raymond Roussel im Herbst 1926 serviert wurden.
Nick Mauss & Ken Okiishi versuchen die Gestaltung eines ursprünglich 1977 von Victor Hugo für Halston entworfenen Schaufensters zu rekonstruieren.
Ein Druck des Artikels »Artful Lodgers«, im November 2008 im New York Times Style Magazine publiziert, der unter anderem von der Lebens- und Arbeitssituation Fia Backströms handelt.
Eine Kopie des Artikels »The French Profiled by Themselves: Social Typologies, Advertising Posters, and the Illustrations of Consumer Lifestyles« von Jillian Taylor Lerner, publiziert in Grey Room 27, Frühjahr 2007, S. 6 – 35. Eine Reihe von Zeichnungen von Paul Gavarni aus der Serie »Les Français peints par eux-mêmes« (1840-1843).
Ein Faksimile von La Dernière Mode, einem 1874 von Stéphane Mallarmé publizierten Modemagazin, begleitet von einem kurzen Essay von Rachel K. Ward aus dem blog Fashion versus Art vom 17. November 2009.
Eine englische Übersetzung des Artikels »Partage du rêve Publicité et Ecriture Poétique Dans La Dernière Mode« von Fumi Yasano über Stéphane Mallarmés Werbestrategien in La Dernière Mode, publiziert in französischer Sprache im Katalog »Velours et guipure, Mallarmé et La Dernière Mode«, Musée Départemental Stéphane Mallarmè, Valvins Vulaines sur Seine, 2003. Der Artikel wird begleitet von einer Dia-Show mit Installationsansichten aus der Ausstellung »Velours et guipure, Mallarmé et La Dernière Mode«.
Eine Einführung in Form eines Textes, Drucksachen und Fotografien über den impressionistischen Maler, Sammler, Förderer und Yachtkonstrukteur Gustave Caillebotte.
Ein Text von Ulf Wuggenig über Caillebottes einflussreiche Rolle im Impressionismus; publiziert unter dem Titel »The Dealer as a Genius« in Framework The Finnish Art Review, Issue 6, S. 26 – 29, 2007 überarbeitet für PROVENCE.
Eine Fotografie von P. Lefèvre, die Gustave Caillebottes Bootsanleger und seine Yacht »Roastbeef« zeigt, sowie einige Fotografien von Martial Caillebotte.
Der Katalog zur Ausstellung »Les Journalistes«, die 1986 von Chantal Georgel im Musée d’Orsay in Paris organisiert wurde.
Ein Poster mit der Anzeige für den Verkauf von Guy de Maupassants Yacht »Bel-Ami«.
Eine Abbildung der Zeichnung »Un journaliste mondain«, veröffentlicht in Edmond Texier’s »Le Journal et le journaliste«, 1868.
Die Eröffnung wird von der Performance »Hey, hey little baby break down« von Mikaël D. Brki begleitet.
Dank an: Land Niedersachsen, Lüneburgischer Landschaftsverband, Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung, Stadt Lüneburg, HFBK Hamburg, Lüneburger Bürgerstiftung, Museum für das Fürstentum Lüneburg, Zentralbibliothek der Sportwissenschaften der Deutschen Sporthochschule Köln, Musée Départemental Stéphane Mallarmé, Musée d’Argenteuil